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Potsdam, 21.03.2012

Bretschneider schickt den 20.000.000sten Jungaal auf die Reise

Agrarstaatssekretär Rainer Bretschneider entlässt am Freitagmorgen (23. März) den zwanzigmillionsten Jungaal, der im Rahmen eines Pilotprojekts zur Stabilisierung der Population dieses Edelfisches in Brandenburger Gewässern beschafft wurde, in die Havel.

Bretschneider: „Dank des Engagements des Landesfischereiverbands und des Landesanglerverbands kann in Brandenburg seit 2006 ein ambitioniertes Schutzprogramm umgesetzt werden, über das der Ankauf von Jungaalen für unsere heimischen Gewässer und der Rückbau von Stauanlagen in Fließgewässern unterstützt und wissenschaftlich begleitet wird.“ 

Die mit der Elbe beziehungsweise der Oder verbundenen Gewässer in Brandenburg sind schon seit Millionen Jahren Teil des Lebensraums des Europäischen Aals. So wanderten früher nach Schätzungen allein in der Elbe jährlich 30 Millionen winziger Jungaale stromauf und suchten sich ihr zukünftiges Zuhause in den zahlreichen Binnengewässern. Ein im Vergleich zu den Küstengewässern üppiges Nahrungsangebot war einer der Gründe für die Wanderungen ins Inland. Das führte dazu, dass Aale auch in Brandenburg sehr zahlreich vertreten waren. Der wirtschaftlich bedeutende Fisch, von dem jährlich im Land Brandenburg gut 100 Tonnen und damit rund 350.000 Stück gefangen werden, ist seit Jahren auf dem Rückzug. Vor 20 Jahren fingen die Fischer noch mehr als doppelt so viele Aale. Der Ertragsrückgang deckt sich mit dem drastischen Einbruch der Aalbestände in ganz Europa.

Die Gründe dafür sind offensichtlich vielfältig und werden weiter untersucht. Sicher ist, dass der natürliche Aufstieg der jungen Aale über die Elbe und andere Fließgewässer durch Stauanlagen erschwert wird und im Zuge der Schiffbarmachung von Elbe und Havel beinahe unmöglich geworden war. Weitere Faktoren, von denen Wissenschaftler ausgehen, sind von veränderten Temperaturen und Strömungen in den Ozeanen, die Zunahme der europäischen Kormoranpopulation, der massive Export von Glasaalen nach Asien, eingeschleppte Parasiten, die die Schwimmblasen der Aale schädigen.

Heute leben in den Binnengewässern Brandenburgs nach Schätzungen des Instituts für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow zwischen 30 und 40 Millionen Aale aller Altersklassen. Sie stammen nahezu alle aus Besatzmaßnahmen. Zehn und zwanzig Jahre brauchen die Aale bis zum Erreichen der Reife. Dann beginnt für sie der lange Weg zu den Laichgründen im Atlantischen Ozean. Diese Reise ohne Wiederkehr führt sie bis vor die Küste der Bahamas in die Sargassosee. 

Seit 2006 werden die Besatzmaßnahmen in Brandenburg über das von der EU und dem Land geförderte Pilotprojekt koordiniert. In dieser Zeit wurden rund 19 Millionen junger Aale in märkische Gewässer entlassen. 

In diesem Jahr planen Brandenburgs Fischer und Angler eine Besatzmenge von drei Millionen Aalen. In der Lieferung für den 23. März befindet sich damit dann der zwanzigmillionste Aal, der im Rahmen dieses Pilotprojekts ausgesetzt wird. 

Potsdam, 21.03.2012

Veröffentlicht von:
MIL Brandenburg

Info Potsdam Logo 2012-03-21 13:05:11 Vorherige Übersicht Nächste


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