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Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.
Ein vergessenes Arkadien. Schlösser und Parkanlagen der ehemaligen Grafschaft Glatz.

Ein vergessenes Arkadien. Schlösser und Parkanlagen der ehemaligen Grafschaft Glatz.

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Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.

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Die Veranstaltung ist bereits zu Ende.

Eine Ausstellung von Monumenta Silesiae e. V., Görlitz, dem Muzeum Ziemi Klodzkiej, Klodzko (Museum des Glatzer Landes, Glatz) und dem Denkmalamt der Wojwodschaft Walbrzych (Waldenburg), präsentiert vom Deutschen Kulturforum östliches Europa in Kooperation mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Schlesien, das »Land der Schlösser« wurde wie kaum eine andere Kulturlandschaft Mitteleuropas durch mehr als 2.000 Schlösser und Herrenhäuser geprägt. Obwohl zahlreiche dieser Bauten in Teilen während des Zweiten Weltkriegs oder in unmittelbarer Folge vernichtet wurden, blieben nach 1945 zunächst nahezu 85% des Gesamtbestandes erhalten. Die meisten herrschaftlichen Sitze wurden in der Nachkriegszeit als Unterkünfte für vertriebene Polen, kommunale Einrichtungen oder als Verwaltungssitze der Staatsgüter genutzt. Seit Mitte der 1960er sind zunehmend große Verluste am Gesamtbestand zu verzeichnen, die zumeist unterlassener Bauunterhaltung, Funktionsaufgabe und dem anschließenden Verfall der Bauten geschuldet sind.
Trotz der politischen Wende nach 1989 und zahlreichen inzwischen durchgeführten Privatisierungen konnte diese Entwicklung nicht unterbrochen werden. Auch die Erfolge von Wiederaufbau und Revitalisierung zahlreicher Schlösser des Hirschberger Tals, darunter auch Schloss Lomnitz/Lomnica, darf über die Tatsache nicht hinwegtäuschen, dass gerade die inzwischen von staatlichen Institutionen aufgegebenen Schlösser und Herrenhäuser mehr denn je in ihrem Bestand gefährdet. Dies betrifft auch die ehemalige Grafschaft Glatz, die mit rund 80 dieser Baudenkmäler einen repräsentativen Querschnitt der Kulturlandschaft Schlesiens aufweist.

Die Region, die bis in das 12. Jahrhundert Zankapfel zwischen den Königreichen Böhmen und Polen war und mit dem Frieden von Glatz 1137 in böhmische Herrschaft überging, ist als Nahtstelle zwischen dem im Mittelalter piastisch geprägten Schlesien und dem südlich der Sudeten angrenzenden Böhmen von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung. Zahlreiche Schlösser lassen eindeutig böhmische Einflüsse erkennen, wie z. B. die inzwischen vom Verfall gekennzeichnete Residenz der Grafen Herberstein in Grafenort/Gorzanów. Seit dem 17. Jahrhundert werden dann auch schlesische Einflüsse in diesem Gebiet stärker, bis ab der Mitte des 18. Jahrhunderts sich durch die Integration der Grafschaft Glatz nach der Eroberung Schlesiens durch König Friedrich II. preußische Architektur durchsetzt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann auch hier der Zerfall der bisher kontinuierlich gepflegten Kulturlandschaft. Eine Ausnahme waren die Kurbäder, die die Grafschaft seit dem 19. Jahrhundert berühmt gemacht hatten. Hier gibt es inzwischen zahlreiche Ansätze, das bauliche Erbe zu pflegen, wie beispielsweise die Restaurierung der Papiermühle in Bad Reinerz/Duszniki Zdrój und die Pflege der zahlreichen Kuranlagen belegen.


Im Gegensatz hierzu stehen jedoch die Schlossbauten, deren Zustand zumeist ausgesprochen besorgniserregend ist, sofern sie nicht schon zu Ruinen zerfallen sind, wie die Beispiele von Wölfelsdorf/Wilkanów oder Niederrathen/Ratno Dolne dramatisch demonstrieren. Abgesehen von wenigen privaten Initiativen, wie z. B. am renaissancezeitlichen Herrenhaus in Mittelsteine/Scinawka Srednia, sind derzeit nur wenige Anstrengungen erkennbar, die Schlösser dieser Region zu erhalten.

Die deutsch-polnische Gemeinschaftsausstellung, für die auch das Schlesische Museum zu Görlitz dankenswerter Weise Material zur Verfügung gestellt hat, bietet auf 20 Ausstellungstafeln einen exemplarischen Abriss der geschichtlichen und kunstgeschichtlichen Entwicklung der Schlösser, die durch zahlreiche Kurzbiographien der wichtigsten Bauten ergänzt werden.

Die Ausstellung wurde finanziert durch das Sächsische Staatsministerium des Innern sowie aus Mitteln des Kulturreferenten des Schlesischen Museums zu Görlitz.




Deutsches Kulturforum östliches Europa e.V.
Berliner Straße 135
14467 Potsdam
Tel: 0331/20 09 80
 
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