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Potsdam, 12.11.2010

Thusnelda-von-Saldern-Haus: 72 neue Betreuungsplätze

Rund 130 Gäste waren gekommen, um gemeinsam mit Nadja Uhl, Botschafterin des Thusnelda-von-Saldern-Hauses Nadja Uhl die Eröffnung in Potsdam zu feiern. „Es freut mich zu sehen, dass unsere Arbeit sich gelohnt hat. Hier ist es gelungen, Wohnen und Therapie ideal miteinander zu verbinden. Das Haus und sein Team unterstützt die Menschen auf ihrem Weg ins eigenständige Leben“, sagte Nadja Uhl am Rande der Eröffnung. Beeindruckt war sie von dem Mut der Bewohnerinnen im Übergangswohnen, die sie bei einem Besuch kennengelernt hatte. 

„Ich bewundere die Disziplin, Geduld und den Mut, mit der hier Menschen nach einer Schädel-Hirn-Verletzung trainieren, um wieder fit für den Alltag zu werden“. Einmalig in Brandenburg sind die zehn neu geschaffenen Plätze im Übergangswohnen. Hier werden Menschen mit einer erworbenen Behinderung (Unfall, Schlaganfall, neurologische Erkrankung) im Anschluss an die medizinische Rehabilitation bis zu drei Jahre auf ein selbständiges Leben vorbereitet.

Bundesweit einmalig ist die neue Tagespflegestätte mit 15 Plätzen. Hier werden beispielsweise Menschen nach einem Schlaganfall tagsüber gezielt gefördert und therapiert. Diese wohnen in diesem Fall zuhause und erfahren in der Tagespflegestätte eine stimulierende, individuell ausgerichtete, aktivierende Pflege. Wichtig für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist die persönliche Beratung und Begleitung mit und durch das Team.

Bei dem Podiumsgespräch am Donnerstag erzählte Marlies Fahl von den Fortschritten ihres Sohnes Martin, der seit Juni 2010 im Thusnelda-von-Saldern-Haus in der Wohnpflege intensiv gefördert wird. Der heute 32-Jährige wurde mit 28 Jahren auf der eigenen Geburtstagsfeier brutal zusammengeschlagen. Nach einem Schädelbruch lag er fünf Monate im künstlichen Koma und aufgrund vieler bürokratischer Hürden, wurde er in ein Pflegeheim in Berlin verlegt. Inmitten älterer Menschen wurde er nicht ausreichend gefördert. „Martin kann heute selbständig essen und trinken. Er sagt inzwischen „Ja“ und „Nein“. Für mich sind das unglaubliche Fortschritte. Die intensive Förderung tut ihm sehr gut.“, sagte Marlies Fahl. „Als Mutter bin ich im Haus sehr liebevoll aufgenommen worden. Die Beratung und Betreuung durch das Team erlebe ich als sehr zugewandt und für mich auch sehr hilfreich. Sich im Dschungel der Zuständigkeiten und Anträge zu Recht zu finden, ist eine Herausforderung.“

An dem Podiumsgespräch anlässlich der Eröffnung des Hauses nahmen auch Tilman Dominik, Geschäftsführer der BSH Hausgeräte Nauen GmbH, der Landesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel und der Geschäftsführende Vorstand der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung teil. Alle Hausgeräte im Thusnelda-von-Saldern-Haus wurden von Robert Bosch Hausgeräte gespendet. Die ZNS - Hannelore Kohl Stiftung hat zahlreiche Therapiegeräte im Haus gestiftet.  

Im  Bereich der Wohnpflege (21 Plätze) wird eine umfassende Pflege angeboten und die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft unterstützt. Dabei geht es um Aktivitäten in der Selbstversorgung, Mobilität, Orientierung, Kommunikation und Beziehung. Insgesamt 36 Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung langfristig Unterstützung wünschen, können auch dauerhaft im Haus wohnen.

„In unserem Team haben wir seit kurzem auch einen Psychologen. Die psychologische Betreuung nach einem Unfall oder plötzlicher schwerer Erkrankung ist sehr wichtig. Das Erlebte muss verarbeitet werden, die Menschen begleitet werden, um mit der neuen Lebenssituation klar zu kommen. Versetzen Sie sich in die Situation eines Menschen, der plötzlich z.B. durch einen Unfall aus seinem bisherigen Leben gerissen wird, nun auf ständige Pflege und Unterstützung angewiesen ist und zuvor völlig selbständig gelebt hat“ erläutert Heike Judacz, Leiterin des Thusnelda-von-Saldern-Hauses.

Insgesamt werden im rollstuhlgerechten Thusnelda-von-Saldern-Haus 72 Betreuungsplätze angeboten. Nach einer Bauzeit von 1,5 Jahren konnten im Juni 2010 die ersten Bewohner/innen einziehen.

 

Foto: Nadja Uhl mit Martin Fahl bei einem Besuch im Thusnelda-von-Saldern-Haus am 4. November 2010

Potsdam, 12.11.2010

Veröffentlicht von:
Oberlinhaus / Foto: Karoline Wolf

Info Potsdam Logo 2010-11-12 10:32:35 Vorherige Übersicht Nächste


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