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Potsdam, 24.02.2017

Potsdam im Landeshauptstädtevergleich weiterhin im Vorderfeld

Seit 1996 erstellt der Bereich Statistik und Wahlen jährlich einen Bericht zum Landeshauptstadtvergleich. Auch der aktuelle, 21. Bericht verdeutlicht, dass Potsdam im Vergleich der 16 Landeshauptstädte Deutschlands, insbesondere aber im Vergleich mit den fünf ostdeutschen Hauptstädten und Berlin, weiterhin eine sehr gute Entwicklung genommen hat. „Das ist eine wichtige Bestätigung unserer Arbeit und zeigt, wie attraktiv unsere Stadt weiterhin ist“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs.

Seit nunmehr 17 Jahren verzeichnet Potsdam ein stabiles Wachstum der Bevölkerungszahl. Ende 2015 lebten 167 505 Einwohner in der Landeshauptstadt. Damit hatte Potsdam 3 837 Einwohner mehr als vor einem Jahr. Das ist eine Steigerung um 2,3 %, die größte Steigerungsrate aller Hauptstädte vor München (2,1 %). Derzeit (Ende 2016) leben in Potsdam 171 597 Einwohner, also nochmals 4 092 Einwohner mehr als Ende 2015.

Diese Entwicklung wird insbesondere durch die guten demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in Potsdam unterstützt. Außerdem wirkte es sich aus, dass 2016 die Zahl der ausländischen Einwohner deutlich um 2 051 Personen (davon ca. 600 aus der Europäischen Union und ca. 1 050 aus Asien) zugenommen hat, so dass nun 12 888 Ausländer in Potsdam leben.

Potsdam hatte im Jahr 2015 mit 42,5 Jahren unter den Landeshauptstädten ein mittleres Durchschnittalter. Unter den ostdeutschen Hauptstädten war es aber der niedrigste Wert. Es ist geringfügig wie in fast allen Hauptstädten um 0,1 Jahre gesunken. Nur in Hannover, Magdeburg und Schwerin war die Verjüngung etwas stärker und in Hamburg vergrößerte sich das Durchschnittsalter geringfügig.

Potsdams Geburtenrate von 10,6 Lebendgeborenen je 1 000 Einwohner ist nach der von Dresden (11,3 ‰), München (11,3 ‰) und Hamburg (10,8 ‰) die vierthöchste aller betrachteten Städte. Da die Sterberate mit 9,7 Gestorbenen je 1 000 Einwohner im Vergleich einen unteren mittleren Wert darstellt, nimmt Potsdam im Ranking zum natürlichen Bevölkerungswachstum den sechsten Platz ein. Etwas mehr als die Hälfte aller Landeshauptstädte wuchs ebenfalls auch dadurch, dass mehr Kinder geboren wurden, als Einwohner starben. Die seit Jahren hohe Geburtenrate bewirkt, dass Potsdam anteilsmäßig mit 13,8 % den größten Anteil an Kindern im Alter von unter 14 Jahren besitzt, gefolgt von Wiesbaden (13,2 %) und Dresden (13,1 %). Trotz dieser großen Kinderzahl hat Potsdam mit einer Besuchsquote von Kindern in der Kindertagesbetreuung von 67,7 % die größte Besuchsquote für das Alter von 0 bis unter 14 Jahre gefolgt von Dresden mit 65,7 %.

In den letzten drei Jahren ist die Zahl der Jugendlichen im Alter von 14 bis unter 18 Jahren im Osten bedeutend gestiegen, deutlich stärker als im Westen. Hier macht sich die Zunahme der Geburtenzahlen um die Jahrtausendwende bemerkbar, nachdem es davor den starken Geburteneinbruch Mitte der 90er-Jahre gab. Auch in dieser Altersgruppe hat Potsdam mit einer Zunahme um 25,8 % die größte Steigerungsrate.

Seit dem Jahr 2000 hat Potsdam in der außerstädtischen Wanderung positive Salden zu verzeichnen. Dieser Trend setzte sich 2015 (12 093 Zuzüge, 8 571 Wegzüge) fort. Der Wanderungsgewinn war mit 21 Personen bezogen auf 1 000 Einwohner der zweitgrößte relative räumliche Bevölkerungszuwachs aller Landeshauptstädte. Die meisten Zuzüge nach Potsdam kommen aus dem Land Brandenburg (ohne Potsdamer Umland, 19,5 % aller Zuzüge), Berlin (19,4 %), dem Ausland (18,4 %) und den alten Bundesländern (17,1 %). Dieser starke Zuwachs ist auf die Zuweisung vieler Geflüchteter zurückzuführen. Das betrifft insbesondere auch den großen Anteil Zugezogener aus dem Land Brandenburg (zentrale Aufnahmestelle Eisenhüttenstadt). Alle Landeshauptstädte weisen deutliche Wanderungsgewinne aus, die mit Ausnahme von Wiesbaden immer über 10 je 1 000 Einwohner liegen.

Der Anteil der ausländischen Bevölkerung in Potsdam hat sich 2015 auch durch die Zuweisung Geflüchteter deutlich um 1,2 Prozentpunkte vergrößert. Er beträgt 6,5 %, die höchste Quote der ostdeutschen Hauptstädte. Allerdings haben die westdeutschen Landeshauptstädte im Vergleich dazu deutlich mehr ausländische Einwohner. Hier liegt der Anteil zwischen 10,5 % (Kiel) und 27,6 % (München). Generell hat 2015 in allen Hauptstädten die Ausländerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen stark zugenommen. In Potsdam stieg der Ausländeranteil auch im Jahr 2016 weiter. Bis Ende 2016 wuchs er auf 7,5 %.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Erwerbstätigen im Jahr 2014 war in den westdeutschen Hauptstädten deutlich größer als in den ostdeutschen. So war das Ergebnis von München oder Düsseldorf mit rund 95 200 Euro bzw. 91 900 Euro nicht ganz doppelt so groß, wie das von Potsdam mit 57 400 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen alle Landeshauptstädte eine positive Entwicklung.

Die Beschäftigungssituation hat sich in allen Landeshauptstädten verbessert. Im Jahr 2015 hatte Berlin mit 4,0 % die größte Steigerungsrate an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Potsdam mit 3,7 % die zweitgrößte relative Steigerung. In Potsdam arbeiteten somit rund 81 700 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. Mit einem Anteil von 38,8 % an der Bevölkerung wohnen in Potsdam sehr viele Menschen, die in Beschäftigung sind. Diese Quote ist nach München (40,5 %) und Stuttgart (40,1 %) die drittgrößte Quote.

Potsdam hat unter allen Landeshauptstädten den kleinsten Beschäftigtenanteil im Verarbeitenden Gewerbe (2,1 %) und im Handel (9,6 %) aber den größten Beschäftigtenanteil in den Wirtschaftszweigen Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen 16,4 %) sowie Erziehung und Unterricht (8,0 %). Im Wirtschaftszweig Kunst, Unterhaltung und Erholung (nach Mainz) weist Potsdam im Ranking der Hauptstädte mit einem zweiten Platz beim Beschäftigtenanteil eine gute Situation aus. Dagegen ist dieser Anteil bei Verkehr und Lagerei der drittkleinste nach München und Stuttgart.

Potsdam ist ein wichtiger Arbeitsstandort für das Umland und Berlin. Werden die ca. 46 600 Einpendler an den Beschäftigten des Arbeitsortes Potsdam (ca. 81 700) gemessen, wird deutlich, dass mit 58,1 % weit über die Hälfte der Arbeitsplätze in Potsdam durch Einpendler in Anspruch genommen werden. Im Vergleich zu den anderen Landeshauptstädten ist dies der fünfthöchste Wert und unterstreicht die Bedeutung Potsdams als Arbeitsort für das Umland.

Andererseits hatte Potsdam mit einem Anteil von 29,3 % Auspendlern an den Einwohnern im erwerbsfähigen Alter den größten Auspendleranteil vor Mainz (26,3 %) und Wiesbaden (25,0 %). Es arbeiten also sehr viele Potsdamer außerhalb, z. B. in Berlin und im Umland.

Die Arbeitslosenquote ist in Potsdam im Vergleich zum Vorjahr (2014) leicht um 0,2 Prozentpunkte gestiegen. Trotzdem hat Potsdam nach wie vor unter den ostdeutschen Hauptstädten mit 6,9 % die niedrigste Arbeitslosenquote am Jahresende. Nur München, Stuttgart und Mainz hatten 2015 eine geringere Arbeitslosigkeit. Hinsichtlich der kleinsten Quote an erwerbsfähigen SGB II-Leistungsberechtigten (vor allem Arbeitslosengeld II-Empfänger) je 100 Personen im erwerbsfähigen Alter nahm Potsdam ebenfalls den 4. Rang ein vor allen anderen ostdeutschen Landeshauptstädten nach München, Stuttgart und Mainz.

In Potsdam findet ein beachtlicher Wohnungsbau statt. So wurden im Jahr 2015 1 233 Wohnungen fertiggestellt. Das sind bezogen auf den Bestand von 1 000 Wohnungen 14,1 neue Wohnungen. Hier folgt Hamburg mit einer Quote von 9,2 ‰. Weiterhin wurden in Potsdam 2 052 Wohnungen an Baugenehmigungen erteilt. Die Quote bezogen auf 1 000 Wohnungen von 23,5 ‰ ist mehr als doppelt so hoch wie die der nächst folgenden Stadt München mit einer Quote von 10,8 ‰.

Hinsichtlich der Besuchsquoten von Kindern in Kindertagesbetreuungseinrichtungen haben die ostdeutschen Landeshauptstädte traditionell höhere Werte als die westdeutschen Hauptstädte. Auch hier hat Potsdam mit 67,7 % die führende Besuchsquote bei Kindern unter 14 Jahre.

In Potsdam studieren ca. 24 750 Männer und Frauen. Potsdam besitzt nach Mainz die zweithöchste Zahl an Studierenden je 1 000 Einwohner (148 Studierende pro 1 000 Einwohner).

Der Tourismus entwickelte sich 2015 in den Landeshauptstädten weiterhin positiv. In fast allen Hauptstädten erhöhte sich die Anzahl der Gästeankünfte, in Potsdam um 8,7 % auf 475 419 Gäste. Mit 2 838 Gästen je 1 000 Einwohner liegt Potsdam im Mittelfeld der Städte. In der Gästebettenausstattung hat Potsdam mit 33 Betten je 1 000 Einwohner den 5. Platz im Ranking der Städte. Die Verweildauer der Touristen betrug in Potsdam durchschnittlich 2,3 Tage je Gast und war nach Berlin die zweitlängste Dauer aller betrachteten Städte. Das heißt, dass Potsdam nicht nur für Tagesbesucher interessant ist, sondern auch für den Urlaubs- und Tagungstourismus.

Die Zahl der in den Hauptstädten erfassten Fälle krimineller Handlungen nahm in 10 der 16 Hauptstädte im Vergleich zum Vorjahr zu. In Potsdam ist die Anzahl der Fälle bezogen auf 1 000 Einwohner auf 104 (Vorjahr 81) gestiegen. Damit gehört Potsdam zu den Hauptstädten mit einer mittleren Kriminalitätsrate. Hinsichtlich der Einzahlungen bzw. Einnahmen bei den Kommunalfinanzen existieren immer noch zwischen den ost- und westdeutschen Landeshauptstädten große Unterschiede. Dies wird insbesondere bei der Gewerbesteuer und der Einkommenssteuer deutlich.

Der Hauptstadtvergleich steht im Internet zur Verfügung (www.potsdam.de/statistik) und ist im Bereich Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt in gedruckter Form erhältlich.

Potsdam, 24.02.2017

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

Info Potsdam Logo 2017-02-24 14:55:03 Vorherige Übersicht Nächste


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