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Potsdam, 15.01.2010

Neue Potsdamer Feuer- und Rettungswache nimmt Betrieb auf

Ein Meilenstein für die Gewährleistung der Gefahrenabwehr auf dem Territorium der Landeshauptstadt Potsdam in den kommenden Jahrzehnten ist erreicht worden. Heute wurde die neue Potsdamer Hauptfeuerwache von Oberbürgermeister Jann Jakobs im Beisein von Innenminister Rainer Speer feierlich ihrer Bestimmung übergeben.

„Siebzehn Jahre sind von den ersten Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlung zur Verlagerung der bisherigen Wache in der Werner-Seelenbinde-Straße bis zur Fertigstellung des Neubaus in der Holzmarktstraße vergangen. Das war eine Zeit zunehmender Enge, denn viele neue Aufgaben kamen auf die Feuerwehr zu. Mehr Personal und mehr Technik waren unterzubringen. Die letzte Herausforderung war die erste Stufe der Regionalleitstelle Nordwest, die gemeinsame Leitstelle mit dem Landkreis Havelland, die jetzt bereits erfolgreich über zwei Jahre betrieben wird," so Oberbürgermeister Jann Jakobs in seiner Rede.

Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Feuerwehr für die Geduld auf dem Weg zur neuen Feuerwache, insbesondere denen, die im 24-Stunden-Einsatzdienst mit diesen schwierigen Verhältnissen konfrontiert waren.

Innenminister Rainer Speer sagte: „Die Einweihung des Gebäudes bezeichnet einen weiteren Meilenstein zum Aufbau von landesweit fünf integrierten Leitstellen für den Brand- und Katastrophenschutz sowie für den Rettungsdienst." Durch die Integration der Kreisleitstellen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin wird der Aufbau der Regionalleitstelle Nordwest bis zum Jahresende auch technisch abgeschlossen sein. „Mit der Bildung der Regionalleitstellen verfügt Brandenburg über eine zukunftsfeste Struktur für den Brand- und Katastrophenschutz", unterstrich der Innenminister.

Mit der Erweiterung der Zuständigkeit der Regionalleitstelle auf die Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin im Laufe dieses Jahres wird die neue Wache der Arbeitsplatz für 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwehr und der Regionalleitstelle sein.

Darüber hinaus ist hier die Basis für die zur Zeit noch relativ kleine Freiwillige Feuerwehr „Innenstadt", die gemeinsam mit dem hier anzusiedelnden Technischen Zug der Freiwilligen Feuerwehr die Berufsfeuerwehr bei länger andauernden und großen Schadensereignissen unterstützen wird.

Die Wasserwacht des DRK, ein langjährig bewährter Partner bei der Wasserrettung, bei Tauchereinsätzen und bei der Sicherung von Badestellen, findet hier für die von der Stadt bereitgestellten Boote ein sicheres Winterquartier sowie Räumlichkeiten zur Schulung und zur Lagerung von Ausrüstung.

Neben den 36 Stellplätzen für Einsatzfahrzeuge beherbergt der Gebäudeteil an der Holzmarktstraße auch die Unterkünfte, Sozialeinrichtungen, die Büros und die moderne Regionalleitstelle. Der andere Gebäudeteil an der Türkstraße ist ausschließlich den Werkstätten, Lager- und Ausbildungsbereichen vorbehalten.

Die neue Wache übernimmt auch die Funktion eines Schulungs- und Logistikzentrums für alle Einheiten. Lagerung, Prüfung, Reparatur und Reinigung von Schläuchen, Atemschutzgeräten und Ausrüstung, Reservehaltung für Großschadenslagen, Atemschutzübungsanlage, Werkstatt für Nachrichtentechnik und Desinfektion von Rettungsfahrzeugen sind nur einige der Funktionen, die für eine ständige Einsatzbereitschaft erforderlich sind.

Für insgesamt ca. 21 Mio. Euro wurden auf etwa 10.000 qm Grundstücksfläche am Standort Holzmarktstraße in zwei Gebäudekomplexen moderne Arbeits- und Unterbringungsmöglichkeiten für die genannten Einheiten, sowie notwendige Lager- und Werkstattbereiche geschaffen.

In der neuen Feuerwache gibt ein gutes Sportangebot, sowohl im Außenbereich als auch in Form eines Kraft- und Fitnessraumes und einer Mehrzweckhalle für den Mannschaftssport. Oberbürgermeister Jann Jakobs hob hervor, dass neben vielen anderen Formen der Würdigung des ehrenamtlichen Engagements auch solche Angebote sehr wichtig für die Gewinnung geeigneter junger Menschen für den Dienst bei der Feuerwehr sind.

Die Mehrzweckhalle hat darüber hinaus die Funktion, im Bedarfsfall eine große Zahl von Menschen zeitweilig sicher unterzubringen und das mit „angeschlossener Feuerwehrlogistik". Betten und Notverpflegung sind hier eingelagert, Betreuungskräfte können effektiv arbeiten.

In der Landeshauptstadt Potsdam werden 17 neue Fahrzeuge des Bundes in Umsetzung eines neuen Katastrophenschutzkonzeptes stationiert, die in Verbindung mit anderen Einheiten innerhalb des Regionalleitstellenbereiches agieren sollen. Der neue Standort ist auch für diese Stationierung ausgelegt, die Kosten werden vom Bund getragen.

Das Land Brandenburg fördert den Ausbau der Zusammenarbeit und gegenseitigen Ersetzbarkeit der fünf Regionalleitstellen des Landes untereinander. Für die hier von Potsdam, Havelland, Ostprignitz-Ruppin und Prignitz betriebene Leitstelle sind bisher Fördermittelbescheide in Höhe von 500.000 Euro eingegangen, weitere Fördermittel sind angekündigt.

Die Verantwortung für die Durchführung des Neubauvorhabens lag in den Händen des städtischen Eigenbetriebes Kommunaler Immobilien Service (KIS). Als Bauherr und zukünftiger Vermieter hatte der KIS auch die Finanzierung des Projektes zu schultern. Die dafür erforderlichen Kredite, die durch den KIS aufgenommen wurden, werden langfristig über die Mieteinnahmen refinanziert. Ungeachtet des Umfangs, der Dauer und der Komplexität dieses Sonderbauvorhabens ist es dem KIS gelungen, das Projekt im Rahmen des dafür vorgesehenen Budgets abzuschließen.

Die im Rahmen der Baumaßnahmen durchgeführten archäologischen Untersuchungen förderten Bemerkenswertes zu Tage: Ein vollständig erhaltenes Skelett, 4200 Jahre alt und im Volksmund Pötzi genannt, zeugt von der historischen Bedeutung dieses Platzes an der Havel.

Projektgeschichte
Die bisherige Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße, erbaut 1962/1963, war schon bald nach ihrer Fertigstellung mit der Einführung modernerer, größerer Fahrzeuge zu klein geworden. 1990 kam dann der Rettungsdienst und in den Folgejahren moderne Leitstellen- und Fahrzeugtechnik hinzu. Aufgrund der vorhandenen Baulichkeiten, aber insbesondere von der vorhandenen Grundfläche her bot der Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten für eine moderne Feuerwache.

Hinzu kam mit dem Aufstellungsbeschluss der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung zum Bebauungsplan „Neuer Markt/Plantage" vom 02.07.1992 der erklärte Wille, zur Wiedererlangung der historischen Mitte die bestehende Wache umzusiedeln. Damit begann die Suche nach einem geeigneten Ersatzstandort, während durch die Realisierung des Bauprojektes auf dem Kutschpferdestallgelände die Fläche der Feuerwehr immer kleiner wurde.

Am 09.05.2001 folgt dann der Beschluss der Stadtverordnetenversammlung über die Beauftragung der Verwaltung hinsichtlich der Untersuchung von Standorten für die „Neue Feuer- und Rettungswache Potsdam". Nach Untersuchung von acht möglichen Standorten im Stadtgebiet anhand von stadtplanerischen und einsatztaktischen Fragestellungen kam es am 05.12.2001 zum Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Errichtung der neuen Feuer- und Rettungswache im Bereich Berliner Straße/Holzmarktstraße.

2003/2004 fand unter Beteiligung der städtischen Ausschüsse für Stadtplanung und Bauen und für Ordnung und Umweltschutz ein Architektenauswahlverfahren aufgrund von Entwürfen auf der Basis des bestätigten B-Planentwurfs statt. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit vorgestellt. Den Zuschlag erhielt der Entwurf der Firma agn - Paul Niederberghaus & Partner GmbH aus Halle.

2005 kamen Einwendungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg gegen den Bebauungsplan Nr. 27 wegen der Bauhöhen der Feuer- und Rettungswache, nach umfangreichen Untersuchungen des Einflusses des Baukörpers auf entsprechende Sichtbeziehungen wurden entsprechende Umplanung vorgenommen. Im Jahr 2005 wurde die Baufeldfreimachung auf dem Gelände, sowie die umfangreiche Suche nach Munition aus dem Zweiten Weltkrieg vorgenommen.

2006 stand angesichts der Haushaltslage der Stadt die Finanzierung des Bauvorhabens auf dem Prüfstand, im Ergebnis fiel die Entscheidung auf die Aufnahme eines Kredites durch den Kommunalen Immobilienservice. Das Innenministerium des Landes Brandenburg erteilte nach umfangreicher Prüfung im April 2007 die kommunalrechtliche Genehmigung für die Kreditaufnahme. Zeitgleich wurde das Bauvorhaben durch die Stadtverwaltung unter Hinzuziehung externer Berater hinsichtlich weiterer Einsparpotentiale untersucht. Im Ergebnis konnten weitere Reduzierungen am Baukörper vorgenommen und ca. 1 Mio. Euro Baukosten eingespart werden.

Am 6.7.2007 wurde der erste Spatenstich für die neue Feuer- und Rettungswache in der Holzmarktstraße vorgenommen. Am 7.12. 2007 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung und schon am 2.9. 2008 konnte das Richtfest gefeiert werden.

Projektdaten

  • Kosten: ca. 21 Mio. EURO
  • Finanzierung: ca. 19 Mio. Euro Kreditaufnahme KIS, ca. 2 Mio. (Planung, Baufeldfreimachung, Erschließung bis 2007) Landeshauptstadt Potsdam
  • Grundstück: ca. 10.000 m²
  • 2 Gebäudeteile mit insgesamt ca. 9.500 m² Nutzfläche bzw. 74.000 m³ umbauter Raum
  • Hauptgebäude mit Wagenhalle, Unterkünften, Mehrzweckhalle, Büros und Leitstelle über 120m.
  • Nebengebäude mit Werkstatt, Lager, Übungsstrecke, Büros
  • Als Gründung für die Baukörper dienen 356 Pfähle
  • Leitstelle als Herzstück neben der Fahrzeughalle und den Unterkünften verfügt über 10 Leitstellenarbeitsplätze für Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Potsdam und der Landkreise Havelland, Prignitz, Ostprignitz-Ruppin
  • die Bauleitung lag in den Händen der Fa. Ingolf Noack und Winter Ingenieure

 

Potsdam, 15.01.2010

Veröffentlicht von:
Stadtverwaltung Potsdam

Info Potsdam Logo 2010-01-15 14:39:53 Vorherige Übersicht Nächste


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