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Potsdam, 28.03.2017

Landeshauptstadt Potsdam legt Integrationsmonitoring 2016 vor

Einen aktuellen Blick in die statistische Analyse der Situation von Menschen mit Migrationshintergrund und auf Integrationsprozesse in Potsdam bietet das Integrationsmonitoring. Magdolna Grasnick, Beauftragte für Migration und Integration der Landeshauptstadt Potsdam, und Heike Gumz, Bereichsleiterin Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Potsdam, stellten heute das Integrationsmonitoring 2016 der Landeshauptstadt Potsdam vor. Mit der vorliegenden Veröffentlichung wird anhand von statistischen Daten bis zum Jahr 2015 umfassend über Menschen mit Migrationshintergrund in der Landeshauptstadt Potsdam informiert.

Zum Stichtag 31. Dezember 2016 lebten in Potsdam 171.597 Einwohnerinnen und Einwohner, von denen 12.888 Ausländerinnen und Ausländer und weitere 7.603 Deutsche mit Migrationshintergrund waren. Das Durchschnittsalter der ausländischen Bevölkerung betrug 32,2 Jahre. Dagegen besaß die Gesamtbevölkerung mit 42,4 Jahren ein deutlich höheres Durchschnittsalter. Die Hauptherkunftsländer der Potsdamer mit einem nichtdeutschen Pass sind Syrien (1.570), die Russische Föderation (1.194), Polen (958), Ukraine (703), Rumänien (576) und Afghanistan (485).

„Die Datenlage hierzu hat sich deutlich verbessert, seitdem der Bereich Statistik und Wahlen das von der KOSIS-Gemeinschaft entwickelte Verfahren MigraPro in Potsdam anwendet“, erklärt Heike Gumz. „Mit diesem Verfahren wird der Migrationshintergrund aus dem Statistikdatensatz des Einwohnermelderegisters in einem mehrstufigen Verfahren identifiziert und Angaben zu ihnen statistisch ausgewertet.“

Neben der statistischen Analyse der Situation von Menschen mit Migrationshintergrund in der Landeshauptstadt Potsdam enthält der Bericht Daten zu den Feldern rechtliche Integration, Bildung, Arbeit und Wirtschaft, soziale Sicherung, Wohnen, Sprache, Gesundheit, soziale Integration sowie gesellschaftliche und politische Teilhabe. Die insgesamt 25 statistischen Kennzahlen des Potsdamer Monitorings geben Auskunft über die Entwicklung von Integrationsprozessen in den vergangenen sechs Jahren und können somit aufzeigen, wo Integrationsprozesse erfolgreich verlaufen und in welchen Bereichen Defizite bestehen.

„So können wir den Integrationsprozess transparent machen und ihn anhand objektiver Daten überprüfen“, sagt Magdolna Grasnick. „Das ist eine wertvolle Grundlage für zukünftige strategische Entscheidungen in der Potsdamer Integrationsarbeit."

Bildung

Einzuschulende Kinder besuchen überwiegend mindestens drei Jahre einen Kindergarten. Der Anteil von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache liegt mit 68,5 Prozent hinter dem Anteil der Kinder mit deutscher Muttersprache mit 81,9 Prozent zurück. Hier sollten geeignete Maßnahmen zur Steigerung des Besuches von Kindergärten bei Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache erfolgen. Nur 34 Prozent aller ausländischen Schüler und Schülerinnen beenden die Schule mit Fachhochschul- bzw. Hochschulreife (34,1 Prozent). Bei den deutschen Altersgenossen sind es 55,6 Prozent. Die prozentualen Anteile ausländischer Schulabgänger ohne Schulabschluss schneiden im Zeitvergleich schlechter ab als die Anteile Deutscher ohne Schulabschluss. Die Bildungsindikatoren zeigen einen zentralen Handlungsbedarf bei dem Besuch unterschiedlicher Schulformen auf. Besondere Aufmerksamkeit und den Einsatz geeigneter Maßnahmen bedürfen die Gebiete, in denen die Abstände noch erheblich sind. Diese sind bei Abschlüssen mit Fachhochschul- bzw. allgemeiner Hochschulreife und bei den Anteilen der ausländischen Schulabgänger ohne Abschluss festzustellen.

Arbeitsmarkt und Wirtschaft

Die ausländischen Einwohnerinnen und Einwohner der Landeshauptstadt Potsdam sind zu geringeren Anteilen erwerbstätig und weisen eine höhere Arbeitslosenquote unter den Erwachsenen im Vergleich zu den deutschen Einwohnerinnen und Einwohnern auf. Die Jugendarbeitslosenquote hingegen verhielt sich bis 2013 gegenläufig, ab 2014 ist aber auch unter den jungen Ausländerinnen und Ausländern eine höhere Arbeitslosigkeit als unter den gleichaltrigen Deutschen zu verzeichnen. Herausstechend ist darüber hinaus, dass anteilig weniger ausländische Jugendliche im Vergleich zu deutschen Jugendlichen eine Ausbildung absolvieren. Im Fokus dieses Handlungsfeldes sollte schlussfolgernd eine fördernde Arbeitsmarktintegration von ausländischen Einwohnerinnen und Einwohnern stehen. Im Besonderen sind zielgruppenspezifische Maßnahmen für ausländische Jugendliche der Landeshauptstadt Potsdam erforderlich, um den Zugang zum Ausbildungsmarkt noch weiter auszubauen und den Einstieg ins Erwerbsleben sicherzustellen. Der Trend des Saldos an- und abgemeldeter Gewerbe ausländischer Einwohnerinnen und Einwohner zeigt ein geteiltes Bild und ist seit 2013 im Zeitverlauf als sinkend zu verzeichnen. Im Jahr 2015 hat sich der Saldo ins Negative gekehrt. Die vorhandenen zahlreichen Maßnahmen zur Förderung ausländischer Gewerbetreibende sollten in geeigneter Weise bekannter gemacht und für deren Inanspruchnahme geworben werden.

Soziale Sicherung

Im Vergleich zu den deutschen Potsdamerinnen und Potsdamern beziehen ausländische Einwohnerinnen und Einwohner deutlich häufiger Grundsicherungsleistungen und sind im weitaus höheren Maße von Einkommensarmut betroffen. Dies betrifft insbesondere Kinder und ältere Menschen. Ein Leben am Existenzminimum erschwert den Integrationsprozess. Es besteht Handlungsbedarf für die Senkung der hohen Quoten. Ein wichtiges Instrument für die Bekämpfung der Kinderarmut der zukünftigen Generation ist die Förderung der Bildung und die Sicherung der Bildungserfolge der heutigen Kinder. Weiterhin wäre die Aufstellung eines kommunalen Maßnahmenplans für die Bekämpfung der Kinderarmut hilfreich, unter anderem unter Nutzung der Erkenntnisse des Potsdamer Gesundheitsatlas.

Potsdam, 28.03.2017

Veröffentlicht von:
Landeshauptstadt Potsdam

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