Navigation überspringen
Artikel

Hans Otto Theater

Hans Otto TheaterDer Neubau des Hans Otto Theaters ist das derzeit größte Potsdamer Kulturprojekt und sucht als Kultur-Bauvorhaben auch in den neuen Bundesländern seinesgleichen. Nach den Plänen von Prof. Gottfried Böhm (86), dem bisher einzigen deutschen Pritzker-Preisträger, wurde im April 2003 mit den ersten Arbeiten am Standort Schiffbauergasse - unmittelbar gegenüber dem Park Babelsberg, der zum UNESCO-Welterbegebiet gehört, begonnen. Am 10. September 2004 wurde Richtfest gefeiert. Bevor es die Entscheidung für den Standort Schiffbauergasse gab, wurde auch ein Neubau in der Zimmerstraße erwogen. Im Jahr 1991 wurde der Rohbau eines zu DDR-Zeiten begonnenen Theaterneubaus auf dem Alten Markt abgetragen.

Für den Theaterbau in der Schiffbauergasse mussten 168 Pfähle in den weichen Baugrund getrieben werden, auf denen nunmehr das gesamte, 9.500 m² Bruttogeschossfläche (BGF) umfassende Bauwerk ruht. Der wohl einzigartige Theatersaal mit seinen angeschlossenen Foyerbereichen bildet sich aus den drei filigran geschwungenen Schalendächern mit den transparent dazwischen gespannten Glasfassaden. Diese Schalendächer sollen übereinander liegende Palmenwedel darstellen. Bautechnisch war dies der schwierigste Abschnitt des Projektes. Aufgrund von Neigung, Ausformung und Schlankheit liegt diese Konstruktion im Grenzbereich des technisch Machbaren. Neben dieser „Meisterleistung in Beton" stellt auch die transparent gestaltete Fassade des Saales eine architektonische Besonderheit dar.

Übliche Theater haben einen allseits geschlossenen Zuschauerraum. In diesem Haus bietet sich den Gästen jedoch die Möglichkeit des Hinein- und Hinausschauens. Die "normale" Theatersituation wird durch eine zwischen den Glasebenen angeordnete Verdunklungsanlage gewährleistet - auch das eine bautechnische Besonderheit.

Der Theatersaal bietet durch seine verfahrbare Podesterie in unterschiedlichen Bestuhlungsvarianten Platz für 400 bis 485 Gäste. Diese Variabilität eröffnet aber auch die Möglichkeit zur Einbeziehung der Haupt-, Hinter- und Seitenbühne in die Zuschauer-/ Bespielungsnutzung. Neben unterschiedlichen Theaterspielvarianten sind dadurch auch Bankette und ähnliche Veranstaltungen im gesamten Zuschauer- und Bühnenbereich möglich.

Die Architektur des Hauses ist bestimmt durch die Beschränkung der Farben und Materialien. Dominierend sind die kräftigen Rot- und Schwarztöne. Als Material kamen im Wesentlichen holzgeschalter Sichtbeton, Stahl, Glas und Gussasphalt zum Einsatz. Der Bereich hinter der Bühne ist gekennzeichnet durch seine zurückhaltende Industriearchitektur und nimmt damit Bezug auf die Schwerpunktnutzung des Gebäudes, nämlich die Theaterproduktion. So entstehen in den im Haus angeordneten Werkstätten (Schlosserei, Tischlerei, Malsaal, Kaschierwerkstatt, Dekoabteilung, Schneiderei, Maskenbildnerei) alle für eine Theateraufführung notwendigen Ausstattungen. Diese Produktionen werden jedoch nicht nur für die Potsdamer Bühnen erfolgen, sondern auch für die im Theaterverbund des Landes Brandenburg zusammengeschlossenen Bühnen Brandenburg und Frankfurt/Oder. Mit diesen Häusern wird auch künftig ein reger Austausch von Aufführungen erfolgen. Auch hierauf ist das Haus gut vorbereitet. So ist die bühnen- und veranstaltungstechnische Ausstattung auch auf die Belange der Partnerbühnen abgestimmt.

Insgesamt hat das Potsdamer Theaterprojekt ein Volumen von ca. 26,5 Millionen EURO und wird planmäßig, d.h. im Zeit- und Kostenrahmen, eröffnet. Mit 14,3 Millionen EURO ist das Land Brandenburg an der Finanzierung des Projektes beteiligt, die übrigen Kosten - 12,2 Millionen EURO - trug die Landeshauptstadt Potsdam, die das Theater auch in eigener Verantwortung baute.

Ähnliche Artikel
  • Holländisches Viertel

    Holländisches Viertel

    Das Holländische Viertel wurde im Rahmen der 2. Stadterweiterung als Bestandteil der zweiten Neustadt unter Friedrich ...

  • Neue Kammern

    Neue Kammern

    1745-47 wurden die Neuen Kammern als Orangerie zur Überwinterung der kälteempfindlichen Kübelpflanzen von Georg ...

  • Altes Rathaus und Obelisk

    Altes Rathaus und Obelisk

    1753/ 55 erbauten J. Boumann und C.L. Hildebrandt das Alte Rathaus nach einem Entwurf von Andreas Palladios. Die ...

  • Stadtschloss und Fortunaportal

    Stadtschloss und Fortunaportal

    Eines der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, entstand in den Jahren 1662 bis 1669. Inspiriert durch den holländischen ...

  • Bornstedter Friedhof

    Bornstedter Friedhof

    August Stüler entwarf auf Veranlassung Friedrich Wilhelm IV. die Bornstedter Kirche. Sie wurde als Saalbau mit ...

  • Stadtkanal

    Stadtkanal

    Kurfürst Friedrich Wilhelm ließ 1673 zur Entwässerung des sich nördlich der Stadt entlangziehenden Sumpfgebietes einen ...

  • Garnisonkirche

    Garnisonkirche

    Philipp Gerlach entwarf die Pläne für die Garnisonkirche. Die Kirche wurde zwischen 1730 und 1735 erbaut, wobei das ...

  • Grünes Gitter

    Grünes Gitter

    Das Grüne Gitter ist der Haupteingang zum Park Sanssouci. Direkt vom Luisenplatz über die Allee nach Sanssouci kommend, ...

  • Moschee

    Moschee

    Zu den elementarsten Gestaltungsmitteln der Gartenarchitektur gehörten in den fürstlichen Parkanlagen die Wasserspiele, ...

  • Französische Kirche

    Französische Kirche

    J. Boumann errichtete sie 1752/53 vermutlich nach Plänen G.W. von Knobelsdorffs. Der leicht elliptische Bau wird von ...

  • Heiliggeistkirche

    Heiliggeistkirche

    Im Jahre 1911 wurden im Bereich der Heiliggeistkirche, drei Meter unter dem Erboden, Befestigungsreste der slawischen ...

  • Historische Mühle

    Historische Mühle

    Auf der nördlichen Seite des Parks Sanssouci, etwas links hinter dem Schloss, steht die Historische Mühle. Sie liegt ...

  • Ruinenberg

    Ruinenberg

    Friedrich der Große träumte davon, unterhalb der Weinbergterrassen von Schloß Sanssouci einen Brunnen mit einer hohen ...

  • Antikentempel

    Antikentempel

    Der Antikentempel wurde 1768-69 als Gegenstück zum Freundschaftstempel von Gontard gebaut. Er beherbergte ursprünglich ...

  • Alter Markt

    Alter Markt

    Der Alte Markt war Potsdams städtischer Mittelpunkt und baukünstlerisches Zentrum. Ursprünglich als einer der schönsten ...

  • Marstall / Filmmuseum

    Marstall / Filmmuseum

    Die 1685 erbaute Orangerie am nördlichen Ende des ehemaligen Lustgartens wurde 1714 unter Friedrich Wilhelm I. zu einem ...

  • Berliner Tor

    Berliner Tor

    Das Berliner Tor in der Berliner Straße wurde 1752/53 durch Johann Boumann erbaut. Durch den 2. Weltkrieg 1945 ...

  • Neustädter Tor

    Neustädter Tor

    Das Neustädter Tor in der Breiten Straße wurde 1753 nach einem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff erbaut. ...

  • Jägertor

    Jägertor

    Das 1733 errichtete Jägertor wurde schräg zum eigentlichen Mauerverlauf in der Hegelallee errichtet, um der ...

  • Teufelsbrücke

    Teufelsbrücke

    Im westlichen Potsdam, nördlich des Neuen Palais, befindet sich im Wald, unweit der Amundsenstraße, die Teufelsbrücke. ...

 
Facebook twitter